26.04.19 München – Kafe Marat
So da geht es mal wieder los. Tourlife – Best Life! Und dieses mal werde ich sogar von snarg begleitet, was vielleicht auch daran liegt, dass ich ein Teil von snarg bin 😀 Das wird ein spannendes Experiment, denn das bedeutet, dass ich sechs Tage lang zwei Shows pro Abend spielen werde. Ich hoffe, dass meine Stimme das mitmacht.
Eigentlich hatten wir geplant schon Donnerstags loszufahren, haben aber nirgendwo einen Platz zum Auftreten gefunden. Deshalb hole ich Donnerstag schon das Mietauto ab und fahre gleich zur Druckerei unseres Vertrauens, um den Tourmerch abzuholen. Dieses Mal haben wir uns gedacht, wir konzentrieren uns aufs Wesentliche, damit das Auto auch nicht zu viel wird. Deshalb sind es dieses Mal nur fünf große Kartons voller Merchartikel 😀
Abends treffen wir uns dann noch mal zu einer letzten Probe und räumen das Auto ein. Der ganze Merch nimmt schon die Hälfte des Stauraums ein, weshalb wir lange brauchen, um alles gut unterzukriegen. Dann geht es nach Hause, um noch eine letzte Nacht im eigenen Bett zu genießen und noch mehr Sachen einzupacken. Was man halt so auf Tour braucht. 50 Kameras, ein Inhaltaionsgerät und vor allem einen Gummiball.
Am nächsten Morgen stehen wir schon um 8 (ACHT [!!!!!1]) auf, denn die anderen snargs wollen nicht zu spät los … Ich quäle mich also aus den Bett und stopfe mir irgendwas in den Mund, um nicht auf leeren Magen loszufahren. Die Fahrt selbst ist relativ unspektakulär, aber sehr langatmig. Und es scheint so, als würde die Strecke Hannover München nur aus einer sehr langen Baustelle bestehen. Nach sieben Stunden erreichen wir das Marat und treffen gleich die Veranstalter_innen des Abnds. Das Marat ist uns schon gut bekannt von vorherigen Touren und Weekendern und wir kommen hier immer wieder gerne her. Normalerweise empfängt uns immer unser Freund Benni, der sich aber gerade in die Staaten verpisst hat. Deshalb werden wir heute auch mal bei anderen Leuten unterkommen, die wir noch nicht kennen.
Nachdem wir den ganzen Stuff reingetragen haben, gibt es nen schnellen Soundcheck. Heute spielen wir nur zu zweit. Karina Kvist, die wir auch schon sehr lange kennen und die eigentlich an diesem Abend noch mit dabei gewesen wären, mussten leider absagen, da sich ihre Gitarristin an der Hand verletzt hatte. Deshalb halt heute nur zu zweit. Aber das geht auch klar.
Im Anschluss an den Soundcheck kommt die obligatorische Tourstartbeschäftigung. T-Shirts rollen und nach Größen sortieren. Da wir nur 4 Kisten mit Shirts dabei haben, dauert diese Aufgabe auch nur ne knappe Stunde 😀 Während wir fleißig am Rollen sind, wird unser Gitarrist von einer jungen Punkerin angesprochen, die gerne mal über seine Gitarre spielen wollen würde, da sie gerade angefangen hat Gitarre zu lernen. Wir haben damit kein Problem, also geht sie auf die Bühne und spielt einfach mal so einige gute Punk- und Rocksongs, die sie auch mit Gesang begleitet und unterhält damit die anwesenden Gäste. Als sie keine weiteren Lieder mehr kann, wiederholt sie einfach das ganze Set noch ein bis zwei mal 😀 Ist auf jeden Fall ein netter, spontaner Ersatz für Karina Kvist, auch wenn ich die lieber gehört hätte.
Um kurz nach zehn geht es dann mit snarg los. Der Raum füllt sich schnell und einige Menschen tanzen sogar recht schnell zu unseren Songs. Wir haben dieses mal ein paar neue Songs im Repertoire, die mal besser, mal schlechter funktionieren. Aber egal. Es macht riesig Spaß und der Sound ist großartig. Und je länger wir spielen, desto voller wird der Saal.
Nach ner guten halben Stunde sind wir dann durch und ich zieh mich schnell in den Backstage zurück, um kurz zu verschnaufen und mich umzuziehen. Da ich gesundheitlich angeschlagen bin, habe ich ein bisschen Schiss vor der Doppelbelastung des Abends, denn ich habe keinen Bock, die nächsten Tage so richtig krank zu sein und mich nur durch die Konzerte zu schleppen. Aber ich versuche mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen zu halten, trinke Tee und inhaliere Thymian und allen son Scheiß.
Die Show ist dann richtig gut und der Laden ist brechend voll. Ich habe das Gefühl, dass es jedes Mal, wenn ich wieder im Marat spiele, voller ist, als das letzte Mal. Die Leute haben wahnsinnig Bock auf die Show und singen viele Passagen der Lieder mit.
Nach ner halben Stunde bin ich dann aber fertig. Fertig sowohl mit dem Set als auch mit meiner Puste. Ich merke, dass ich doch noch ziemlich angeschlagen bin und bin froh, dass ich mich jetzt hinter den Merchtisch zurückziehen kann und etwas ausruhen kann. Am Merchtisch bekomme ich viel positives Feedback und freue mich, dass es den Leuten so gut gefallen hat. Nach ein paar netten Gesprächen und einem weiteren Tee, räumen wir dann die Sachen zusammen und machen uns mit unserer Gastgeberin auf den Weg zum Schlafplatz.
Da angekommen
staunen wir nicht schlecht. Die Wohnung ist einfach mega schön und
obwohl sie einen eher rustikalen Look hat, technisch total modern, da
einer der Mitbewohner da wohl ziemliche Skills für besitzt. Die
Lichter der Räume lassen sich per Handy bedienen. Außerdem gibt es
ne rieisge Badewanne einem Eingebauten Fernseher in der Wand und mir
wird angeboten, dass ich ein erholsames Erkältungsbad nehmen kann.
Das lass ich mir nicht entgehen und habe meine kleine Private
Badeaction-Aftershow, während der Rest von snarg Bier trinkt und
sich mit den Gastgeber_innen unterhält. Die Badewanne ist einfach
übergeil und ich bin total neidisch so etwas nicht zuhause zu haben.
Nicht nur, dass sie so groß ist, dass man locker zu zweit
nebeneinander drin liegen kann. Nein es gibt einfach noch nen
Fernseher über den man Netflix und Youtube nutzen kann. Wie chillig
ist das denn? 😀
Im Anschluss an das Bad quatschen wir noch ein bisschen und hängen ab, aber gehen dann auch zeitnah ins Bett, da es doch schon halb vier ist und wir morgen nicht zu spät loswollen, denn nach Wien ist es noch ein Stückchen.
27.04.19 Wien – ABC-Fest im ekh
Nach einer doch recht kurzen Nacht stehen wir um zehn uhr auf, um ausgiebig zu frühstücken (es gibt den besten selbstgepressten Saft überhaupt), zu duschen und noch mal Emails zu checken, da wir noch auf der Suche nach ner spontanen Show sind, denn das Konzert in Innsbruck, wurde uns einen Tag vorher gecancelt. Die Fahrt nach Österreich ist sehr entspannt, da es nicht viel Verkehr gibt und das Wetter besser ist als am Vortag. Kein Regen und sogar ab und zu blauer Himmel und Sonnenschein.
Für mich als HC Baxxter, aber auch für uns als snarg, ist es das erste Mal, dass wir eine Show in Österreich spielen und dementsprechend freuen wir uns schon sehr auf den Auftritt heute Abend.
Nachdem wir eine längere Tour durch Wien gefahren sind, erreichen wir das ekh und finden sogar einen Parkplatz direkt vor dem Gebäude. Der Veranstalter, mit dem ich den Kontakt habe, begrüßt uns sehr lieb und gibt uns zu verstehen, dass wir die erste Band sind, die angekommen ist und dass wir noch recht viel Zeit haben, bis alles losgeht.
Also machen wir uns auf, die Stadt ein bisschen zu erkunden. Wir schaffen es bis zum Hauptbahnhof, essen dort ne Pizza und besuchen noch irgendeine Parkanlage mit Schloss. Wow. Das nächste Mal sollten wir uns eine Person mitnehmen, die Wien kennt und uns die guten Spots verraten kann 😀 Auf Touri-Scheiße kann ich gerne verzichten. Immerhin kommen wir an die frische Luft und können ein bisschen das doch überraschend gute Wetter genießen.
Zurück beim ekh bauen wir den Merch auf und und tragen die Instrumente in den Laden. Ich soll als letzter Liveact des Abends auftreten und snarg sind ne Stunde vor mir dran. Neben uns gibt es noch eine ganze Hand geiler Bands, über die ich mich sehr freue. Zum Beispiel Antimanifest, Deutsche Laichen und Kenny Kenny Oh Oh. Einige der Bands kenne ich schon von früher und deshalb ist es auch irgendwie ein großes Freund_innentreffen beim ABC-Fest. Richtig gut.
Die erste Band verpasse ich leider, da ich mich um irgendwas Organisatorisches kümmern muss, aber der Rest von snarg findet sie ganz gut. Der Raum, indem wir später auftreten sollen, ist zum Glück rauchfrei gemacht worden, aber dafür wird im Rest des Ladens geraucht, als wäre es das der Hauptgrund, weswegen man hier ist. Ich versuche den Rauch mit Trunkenheit zu kontern und gönne mir ein Bier nach dem anderen und unterhalte mich mit Antimanifest und dem Veranstalter des nächsten Tages, der auch mit seiner Band hier gespielt hat.
Das persönliche Highlight des Abends ist auf jeden Fall der Auftritt von Deutsche Laichen. Seitdem ersten Konzert, dass wir zusammen gespielt haben, feier ich die Band so richtig. Und auch hier können sie wieder überzeugen. Der Raum ist so voll, dass ich erst gar nicht reinkomme. Aber zum Glück sind die Decken so hoch und ich finde einen Boxenturm auf den ich todesmutig draufkletter und mich die nächsten 30 Minuten nicht mehr bewegen kann, um wenigstens etwas von der Band zu sehen. Und es stellt sich raus, dass der Platz echt der Beste ist, denn ich sehe alles 😀 und die Band kann mich von der Bühne aus auch sehen und winkt mir zu.
Neben den ganzen Bands gibt es noch ne leckere Küfa und jede Menge Infostände, was bei einem ABC-AntiRep-Fest auch nicht überrascht. Ich decke mich mit Infoblättern ein und kaufe mir ein neues Buch und unterhalte mich mit allen möglichen Leuten. Eine Person, die nur gebrochenes Englisch sprechen kann, ist mega glücklich mich zu sehen. Sie ist extra aus Budapest gekommen, um HC Baxxter zu sehen und feiert es sehr mich zu treffen. Das ist wirklich süß. Es gibt jede Menge Fotos und Umarmungen und dann muss ich mich aber lösen, da wir mit snarg dran sind.
Der Raum ist schon während des Soundchecks brechend voll, und auch ich bin, durch meine Rauch-Vermeidungsstrategie brechend voll… also nicht brechend, aber schon ziemlich 😀
Der Bühnensound ist zwar nur suboptimal, aber wir haben so Bock zu spielen, dass es auch egal ist. Das Konzert macht hammermäßig Spaß und es wird viel getanzt und gepogt und nach ner halben Stunde sind wir fix und alle.
Die nächste Band bekomme ich nicht mehr mit, da ich mich auf meinen Auftritt vorbereite. Als es dann endlich losgeht, ist der Raum wieder übelst voll und ich habe einfach nur ne mega schöne Zeit. Die Leute können meine Texte mitsingen, die Sohle meines Schuhs reißt ab und ich kriege ein bunt-leuchtenden LED-Stab geschenkt. Nach 30 Minuten soll ich sogar noch ne Zugabe spielen und widme das Kackschlacht-Cover dem Kurz und der FPÖ für ihre beschissene Arbeitsmarktreform.
Nach der Show hängen wir noch ein bisschen am Merchtisch ab und quatschen mit den Veranstalter_innen und ziehen uns dann langsam in unseren Schlafraum zurück, da es mittlerweile doch sehr spät geworden ist.
28.04.19 Graz – Sub
Der nächste Morgen startet mit einem richtig leckeren Frühstück. Es gibt wirklich alles. Von Obstsalat über frittierte Teigtaschen bis zu Gemüseauflauf. Wir stopfen uns richtig den Magen voll und chillen dann noch ein bisschen auf der Dachterrasse mit Kenny Kenny Oh Oh und den Deutschen Laichen. Danach starten wir Richtung Graz, haben aber vorher noch ein anderes Ziel.
Der Weg dorthin führt uns runter von der Autobahn und durch die steierische Bergidylle. Serpentinen hoch, Serpentinen runter. Wir machen einen kleinen Stop an einem Bergbach und Simon, der Gitarrist von snarg, schafft es einen Ball, den wir zum spielen dabei haben, mit dem ersten Schuss in den Bach zu schießen. Jetzt heißt es schnell handeln. Der Beginn einer dramatischen Rettungsaktion.
Simon rennt dem Flusslauf entlang und sucht sich einen großen Ast, der am Uferrand liegt, während Til, snargs Drummer, auf der anderen Flussseite entlangläuft. Simon steht am Rand und versucht verzweifelt mit dem Ast den Ball zu erreichen. Die Spitze berührt ihn sogar, aber die Strömung treibt ihn weiter in die Flussmitte. Daraufhin zieht Til todesmutig seine Hose, Socken und Schuhe aus und wattet in den eiskalten Fluss, um den Ball zu holen, was ihm zum Glück auch gelingt. Nachdem er sich wieder angezogen hat, geht es weiter und wir erreichen unser heutiges Sonderziel. Eine Sommerrodelbahn.
Wir leisten uns gleich drei Fahrten und heizen die Bahn runter, so schnell es geht. Dabei halten wir ein bisschen Smalltalk mit dem Bahnmitarbeiter, der uns erzählt, dass es spezielle Schlitten gäbe, die noch schneller wären. Die dürfen wir aber leider nicht benutzen. Im Anschluss ans rodeln machen wir noch ein paar Erinnerungsfotos und fahren weiter nach Graz.
Dort kommen wir zu früh am Laden an und haben noch ne Stunde Zeit uns die Stadt anzugucken und eine Pizza zu essen. Als wir im Laden ankommen, ist die andere Band des Abends schon da. Wir bauen auf machen einen Soundcheck und quatschen mit den Veranstalter_innen. Snarg fangen heute wieder an und es läuft alles ziemlich gut, bis aus irgendeinem Grund der Synthie keinen Sound mehr gibt. Der Tontechniker kann auch nicht wirklich helfen und so müssen wir eine längere Pause machen, in der wir versuchen, der Fehlerquelle auf den Grund zu kommen. Irgendwann klappt es und wir können weitermachen, aber leider ist der Synthie jetzt sehr leise. Wir versuchen trotzdem das Beste draus zu machen und spielen die Show noch zu Ende.
Nach uns kommt dann die andere Band des Abends, Contact High. Die machen sehr progressiven Rock und sind alle richtig krass an ihren Instrumenten. Danach bin ich dann dran und bin sehr froh, dass der Laden heute rauchfrei ist. Da es Sonntag Abend ist, sind auch nicht sehr viele Leute da, so ungefähr 20 insgesamt. Aber die Show macht trotzdem viel Spaß und der Großteil der Leute hat Bock auch Sonntags zu tanzen. Nach der Show quatsche ich noch mit vielen Leuten, denen der Auftritt sehr gefallen hat und dann packen wir unsere Sachen zusammen und fahren zum Schlafplatz. Die Suche eines Parkplatzes gestaltet sich schwieriger als gedacht und so fahren wir noch ne halbe Stunde durch die Straßen, bis wir endlich einen spotten.
Beim Schlafplatz angekommen, lerne ich die dort ansässigen Katzen kennen, eine Katze und einen Kater, die circa drei Jahre alt sind und Oma und Opa heißen. Neben Katzen streicheln, trinken wir noch ein paar Bier und unterhalten uns mit unserem Gastgeber, der auch den Abend veranstaltet hatte. Dann geht es ins Bett, denn wir müssen morgen früh raus.
29.04.19 Kirchheim – Rülps
Der Grund warum wir früh rausmüssen, ist jedoch nicht die lange Strecke zum nächsten Konzert, denn die ist gar nicht so weit weg. Nur so circa drei Stunden. Nein, wir sind alle ziemliche Opfer des Hypes und müssen deshalb die neue Game of Thrones Folge gucken 😀 Zum Glück ist unser Schlafplatz mit einem ziemlich guten Beamer ausgestattet, sodass wir nach einem kleinen Frühstück uns alle zusammensetzen und die epische Schlacht bestaunen.
Danach gehts zurück zum Auto und erst einmal raus aus Österreich. Da uns kurzfristig die Show in Innsbruck abgesagt wurde, ist unsere Planung etwas durcheinander geraten. Zum Glück waren die Leute vom Rülps in Kirchheim spontan genug, um uns eine Ersatzmöglichkeit anbieten zu können. Nur liegt Rülps nur einen Steinwurf von München entfernt, also heißt es, wieder komplett durch Österreich zurück, fast zum Startpunkt der Tour. Immerhin kriegen wir noch mal ein beinah klischeehaft-atemberaubendes Bergpanorama auf unserer Fahrt zu sehen.
Deutschland begrüßt uns auch gleich mit seinem strahlendsten Regenwetter, das den ganzen Abend über nicht mehr aufhören wird. Das Rülps ist ein selbstverwalteter Teilbereich eines städtischen JUZ in Kirchheim, in dem anscheinend relativ häufig Konzerte stattfinden. Die Veranstaltenden sind sehr nett und es ist schon eine Hand voll Menschen des Rülps vor Ort (was eventuell auch daran liegt, dass es in Kirchheim nicht viel mehr Alternativen gibt). Der Laden sieht ziemlich gut aus und es gibt ne echt fette Anlage und ein erfahrendes Mischteam.
Nachdem wir all unsere Klamotten in den Laden gebracht und den Soundcheck hinter uns gebracht haben, vertreiben wir uns die Zeit mit Essen, mit den Leuten quatschen oder Kickern. Wir sind relativ früh dran, was aber auch daran liegt, dass die Show unter der Woche stattfindet. Außerdem sind wir aufgrund der Spontaneität des Auftritts die einzigen Bands an dem Abend.
Gegen halb neun geht es mit snarg los und bis dahin sind so circa 15-20 Personen im Rülps, von denen ein Großteil zur Crew des Ladens gehört. Dementsprechend verhalten bewegt sich das Publikum auch zur Musik. Trotzdem ist es eine sau gute Show, die uns viel Spaß macht und die auch extrem gut ankommt, so dass wir sogar eine Zugabe spielen sollen.
Nach einer kleinen Umbau- und Erholungspause gehts dann mit HC Baxxter weiter. Auch hier ist das Publikum eher verhalten, aber es gibt ein paar Personen, die fast die ganze Show durchtanzen und da ich mit meinem Mikro flexibler bin, kann ich vor der Bühne mitten im Publikum spielen, was die Atmosphäre noch mal auflockert. Die Show macht extrem viel Spaß und die Leute haben Bock. Nach knapp 40 Minuten bin ich dann auch durch und ab jetzt heißt es, weiter trinken, weiter Quatschen, weiter Kickern und Merch verkaufen. Dafür, dass so wenig Leute vor Ort sind, kaufen sie verdammt viel Merch 🙂 Einer der Veranstalter geht auch noch mal mit einem Hut durchs Publikum, um noch ein bisschen Spritgeld herauszukitzeln. Alles in allem ist es auf jeden Fall ein super schöner und auch erfolgreicher Abend und das unter dem Aspekt, dass es ne sau spontane Ersatzshow war und wir sonst n Off-Day gehabt hätten, an dem wir nur faul auf unseren Ärschen gesessen hätten.
Einige Bier später wird der Laden dann geschlossen und wir brechen zum Schlafplatz auf, der circa zehn Minuten zu Fuß entfernt ist. Wir schlafen in einem kleinen Haus, in dem neben zwei Veranstaltenden noch Verwandtschaft und Freund_innen wohnen. Ich glaube insgesamt waren es fünf Personen. Eine besondere Überraschung erwartet uns als ein Fenster im Wohnzimmer aufgemacht wird. Denn das verbindet einen Käfig im Außenbereich mit dem Wohnzimmer und es strömen drei hyperaktive, neugierige Fredchen ins Zimmer, die sofort an allem zu schnüffeln und kratzen beginnen. Ich bin hellauf begeistert und spiele sofort mit den Tieren, während der ein oder andere snarg eher verhalten wirkt 😀 Nach zehn Minuten werden die Fredchen wieder rausgeschickt und alle machen sich bettfertig. Leider. Heute ist einer der Tage, an denen ich trinke und ich bin hellwach. Nur der Rest der Leute nicht. Also trinke ich noch ein Bier alleine und vertreibe mir die Zeit mit Seriengucken, bevor es auch mich ins Bett zieht. Denn auch am nächsten Morgen wollen wir nicht zu spät aufstehen.
30.04.19 Salzburg – Anna 96
Kirchheim liegt nur einen Katzensprung von einer anderen Attraktion entfernt, die wir an diesem Morgen besuchen wollen. Deshalb stehen wir gegen halb zehn auf, frühstücken schnell und gehen dann zurück zum Auto. Das erste Ziel heute ist nämlich Erding. Da gibt es ein große Therme mit riesigem Spaßbadbereich. Insgesamt über 20 Wasserrutschen. Schon auf der letzten Tour haben wir hier einen kleinen Abstecher gemacht, nachdem wir in München gespielt hatten. Und es war einfach sau gut. Damals waren wir an einem Samstag Nachmittag da. Dieses Mal kommen wir an einem Dienstag Mittag an. Und es sind keine Schulferien. Wir werden das ganze Bad für uns allein haben 🙂
Als wir in der Schlange der Kasse stehen, entscheidet sich der Großteil von snarg, dass sie heute gar nicht so viel Bock auf Wasserrutschen haben, sondern gönnen sich für 7 € mehr, die extra Sauna Karte. Das liegt unter anderem daran, dass die ersten Tourmüdigkeitserscheinungen eintreten (anders kann ich mir das nicht erklären 😀 ), aber vor allem hat sich unser Drummer Til ne starke Erkältung eingefangen und fühlt sich fürs Wasserrutschen nicht wirklich fit. Ich wiederum bin gar kein Sauna-Fan, weil ich in Saunen so schwer still halten kann. Deshalb entscheiden wir uns, uns aufzuteilen, denn ich kann mich auch alleine gut drei Stunden mit Rutschen beschäftigen.
Nachdem die anderen zu den Saunen abgezogen sind, gehe ich in Richtung der Wasserrutschen, nur um dort festzustellen, dass aus irgendeinem total bekloppten Grund die Rutschen unter der Woche und außerhalb der bayrischen Ferien erst um 13 Uhr frei gegeben werden. Wir haben es 11 Uhr – . –
Okay. Drauf geschissen. Dann guck ich halt mal, was es hier sonst noch gibt. Ich stelle fest gar nicht so wenig. Ein riesiges Außenbecken mit Cocktailbar für Reiche (ein Cocktail kostet circa 9-10 €), ein großes Wellenbecken, und mehrere heiße Sole- und Wasserbecken mit Düsen. Ich versuche jetzt die Therme voll und ganz auszunutzen, bis die Rutschen freigegeben werden und denke, dass sich mein Körper auch dafür bedanken wird. Schließlich habe ich immer noch die ganze Zeit Reizhusten und auch der Rücken findet jeden Tag Instrumente schleppen und Techno-Faust-Pumpen nicht so geil 😀 Die Highlights der Thermen-Exkursion sind auf jeden Fall ein Schwefelbad, dass 43° heiß ist (man soll nur 3 Minuten da drin verbringen. Ich war überrascht, dass ich es überhaupt 3 Sekunden aushalte), ein 35° warmes Wasserbecken mit Massagedüsen, die meinen Rücken ordentlich durchgeschüttelt haben und eine Dampfsauna, bei der ich mir einbilde, dass sie ganz bestimmt richtig toll für die Genesung des Hustens ist.
Irgendwann ist es dann endlich 13 Uhr und ich renne zu den Rutschen, nur um festzustellen, dass unser Plan nach hinten losgegangen ist, denn mittlerweile sind so viele Leute (und vor allem auch Kinder) da, dass die Schlangen ewig dauern. Drauf geschissen, Wasserrutschen. Ich stell mich in die Schlange einer Trichterrutsche und treffe, während ich warte, dass ich dran bin, die anderen snargs. Sie haben jetzt genug von Sauna und ich erfahre, dass sie ungefähr das gleiche gemacht haben, wie ich, nur 7 € mehr dafür gezahlt haben 😀 Immerhin. Wir nutzen die nächsten 60 Minuten für ausgiebiges Rutschen (unter anderem gibt es eine Reifenrutsche mit VR-Brille) und verlassen, dann richtig gut erholt und ausgelastet das Bad. Til hat es leider nicht gut getan und er hängt ziemlich in den Seilen, aber zum Glück sind es für snarg auch nur noch zwei Konzerte.
In Salzburg angekommen, geht es für uns erst mal in die WG des Hausprojektes, in der wir heute Nacht schlafen werden. Gerade wird noch Essen gekocht und Til gönnt sich Tee und Entspannung. Die anderen beiden snargs gehen mit einer dritten Person auf Salzburg Erkundungstour, während wir im Hausprojekt bleiben und uns auf dem Abend vorbereiten. Gegen halb acht geht es dann nach unten ins Anna 96. Einen langgezogenen, ziemlich gemütlichen, kleinen Raum mit Teppichboden. Leider wird hier drin geraucht, weshalb ich die Gegenstrategie entwickle, mich heute zu betrinken. Dosenbier dafür gibts genug.
Die andere Band, mit der wir heute spielen, heißt das Wrack und sie haben auch einen Synthie dabei. Das klingt schon mal vielversprechend. Wir bauen auf und machen den Soundcheck, da wir mit snarg heute wieder als Erstes spielen. Es gibt leider keine Monitorboxen und ich spiele direkt neben den Drums, was dazu führt, dass ich mich heute selbst nicht höre und einfach hoffen muss, dass ich die richtigen Tasten treffe.
Das Wetter will heute auch wieder nicht mitmachen, und es regnet fast den kompletten Abend durch. Das ist für die Leute im Konzertraum nicht so schlimm, aber draußen im Garten gibt es einen Soli-Cocktailstand. Mist. Mittlerweile sind auf jeden Fall einige Leute angekommen und irgendwann gegen neun geht es dann für uns los. Der Auftritt macht mega viel Spaß, auch wenn die Leute insgesamt etwas verhalten sind, aber das ist ja bei der ersten Band des Abends auch nicht ungewöhnlich. Nach unserem Set verschwindet Til direkt nach oben und verabschiedet sich für den restlichen Abend, um früh schlafen zu gehen und sich auszukurieren.
Das Wrack sind nach uns dran und machen richtig geilen NDW-Punk. Das Publikum nimmt die Musik dankend an und tanzt sich die Seele ausm Leib. Im Anschluss daran bin ich dann dran und auch hier ist es ein sehr dankbares Publikum, dass viel mittanzt, wodurch es ein richtig schöner Auftritt wird. Nach der Show verpisse ich mich auch kurz nach oben, um aus den verschwitzten Sachen rauszukommen, während die anderen beiden snargs sich um den Merchverkauf und ums Biertrinken kümmern.
Nach ner halben Stunde stoße ich auch dazu und wir verbringen den Abend mit vielen Gesprächen, viel Bier und noch mehr Pfeffi. Je später der Abend wird, desto spärlicher ist meine Erinnerung daran. Ich weiß, dass wir irgendwann Musikwünsche äußern dürfen und zu SXTN tanzen. Das nächste, was ich weiß, ist, dass ich am nächsten Morgen mit nem ordentlichen Schädel auf der Matratze aufwache.
01.05.19 Ulm – Werkstatt
Der Plan von gestern hat funktioniert. Ich habe mir den Rauch schön getrunken und merke jetzt erst, dann eines unglaublichen Reizhustenanfalls, wie viel Rauch gestern in der Luft war. Ich huste soviel, dass ich schon fast wieder Kotzen muss. Außerdem fühle ich mich immer noch leicht betrunken, nur dass die Kopfschmerzen in diesem Zustand schon eingesetzt haben. Dat is Punk.
Heute müssen wir wieder früh los, da wir schon ne Strecke nach Ulm zurücklegen werden und dort schon um halb vier ankommen sollen.
Da heute der 01. Mai ist, haben natürlich alle Geschäfte geschlossen, was an und für sich kein Problem ist. Blöd ist nur, dass es bei der Tourplanung Kommunikationsprobleme gab und sich 100% der arbeitenden Bandmitglieder keinen Urlaub für den nächsten Tag genommen haben. Das bedeutet, dass wir nach der Show in Ulm nachts noch nach Hause fahren dürfen. Über 5 Stunden Fahrt. Für diese Reise brauchen wir auf jeden Fall noch Proviant.
Aus diesem Grund suchen wir einen Parkplatz in Bahnhofsnähe (dauert auch nur ne dreiviertel Stunde), um im Bahnhofssupermarkt einkaufen zu gehen, da dieser heute auf hat. Wir decken und mit genug Essen, Trinken und Bier ein, um aufbrechen zu können. Am Bahnhof von Salzburg versuchen wir noch ein paar quatschige Gruppenfotos mit Bergpanorama im Hintergrund zu machen. Natürlich sieht man von dem Panorama nichts auf dem Foto 😀
Gegen vier kommen wir dann in Ulm an und bekommen eine kleine Tour durch die Location. Es ist eine Art verlassene Fabrikhalle/Lagerhaus und der Konzertraum befindet sich in nem Keller, den man nur durch unbeleuchtete Tunnel findet. Richtig geil. Das Wetter ist uns heute gnädig und es gibt richtig guten Sonnenscheind und T-Shirt Wetter. Das Problem ist, dass wir heute mit 3 anderen Bands zusammenspielen, von denen bisher nur eine andere da ist und die anderen die Backline stellen. Dass heißt, wir können erst mal schön in der Sonne sitzen und warten. Gut, dass wir so früh da waren 😀
Alle aus unserer Gruppe sind entweder verkatert oder krank oder beides irgendwie. Also hängen wir ziemlich in den Seilen. Ich unterhalte mich mit einer der Veranstalter_innen, die ich schon früher mal kennengelernt habe und mit der ich eine nette Freundschaft verbinde, auch wenn wir uns nur sau selten sehen. Aber dementsprechend gibt es viel zu quatschen.
Das Konzert soll nach Plan um 18 Uhr losgehen. Um 19:20 kommt die Band mit der Backline an 😀
Es wird schnell aufgebaut und Soundgecheckt und geht dann gegen viertel nach acht mit der ersten Band los. Obwohl wir die Backline nicht stellen, müssen wir bis zum Ende bleiben, da ich natürlich wieder mal als letzter Act spielen soll. Das heißt, wir werden frühstens um 0 Uhr loskommen.
Der Laden füllt sich mittlerweile ganz gut und es gibt schon guten Pogo zu der ersten Band, die ordentlichen Crust-Piunk darbietet. Die beiden anderen Bands danach gehen eher in so ne Doom-Richtung. Ziemlich atmosphärisches Brett, aber ich bekomme davon nicht ganz so viel mit, weil ich mich noch mal im Auto aufs Ohr haue, um die Fahrt zu überstehen.
Wir sind dann mit snarg als vorletztes dran und geben noch mal alles. Heute ist unsere letzte Show auf dieser Tour und trotz der Angeschlagenheit von Til macht die Show richtig Bock und geht gut nach vorne. Danach bin ich noch als HC Baxxter dran und da geht es richtig ab. Fast der ganze Raum tanzt und es gibt ein bis zwei Leute, die wirklich alles mitsingen können. Ich komme noch nicht mal beim Scooter-Outro von der Bühne, weil die Leute sofort ne Zugabe verlangen. Wow. Richtig fette Show.
Im Anschluss daran, räumen wir schnell unsere Sachen zusammen und verabschieden uns von allen. Leider wird es das einzige Mal bleiben, dass wir in diesem Laden spielen werden, denn der Mietvertrag läuft in den nächsten Wochen aus. Aber so wie es aussieht wird es in naher Zukunft ein Ersatzobjekt geben. Wir kommen auf jeden Fall gerne wieder 🙂
Die Rückfahrt ist ziemlich unspektakulär, aber auch ziemlich anstrengend. Wir kommen und viertel vor 1 los und sind um kurz vor sechs an unserem ersten Stopp in Hannover. Simon unser Gitarrist hat versucht, so viel wie möglich auf der Fahrt zu pennen, da er 90 Minuten nach unserer Ankunft direkt zur Arbeit muss. Til konnte sich zum Glück doch abmelden und hat mit mir die ganze Fahrt über gequatscht, um mich wach zu halten, was zum Glück sehr gut funktioniert hat. Nach ein paar weiteren Stopps, bei denen wir den kompletten Merch und das Equipment ausgeräumt haben, gehts dann auch für mich endlich ins Bett. Um kurz nach 7 fall ich auf die Matratze und schlafe bis halb 2.
02.05.19 Bielefeld – AJZ
Nach den paar Stunden Schlaf wache ich überraschend fit auf und fühle mich bereit für die weiteren zwei Tage Tour. Trotzdem ist es komisch snarg jetzt Goodbye zu sagen und auch nicht mehr mit nem Tourauto unterwegs zu sein. Aber bevor es soweit ist, muss ich erst einmal das Auto saubermachen und zurück zur Autovermietung bringen. Dadurch, dass wir öfter im Regen einladen mussten, sieht die Ladefläche sehr schön matschig aus, weshalb das Saubermachen etwas länger dauert. Trotzdem schaffe ich es, das Auto gegen 17 Uhr ohne Probleme abzugeben und nach Hause zu fahren.
Zu diesem Zeitpunkt setzen die ersten Müdigkeitserscheinungen ein. Aber ich muss noch gucken, wie ich den ganzen Merch ohne Auto mitbekomme, bevor ich losfahren und mich im Zug ausruhen kann. Das ist leichter gesagt als getan, denn der Koffer, den ich sonst dabei habe, hat nur ein begrenztes Fassungsvermögen und ich dieses mal mehr Stuff, als normalerweise. Deshalb beschließe ich noch eine Sporttasche voll zu packen und so geht es mit Koffer, Rucksack, Sporttasche und Schlafsack auf zum Bahnhof. Schon die ersten Meter merke ich, dass es sau schwer ist, dass alles zu transportieren und komme richtig ins Schwitzen auf dem Weg zur Straßenbahn.
Noch beschissener ist es, damit durch die engen Gänge im Zug oder in Bielefeld dann im Bus zu kommen. Trotzdem komme ich gegen neun am AJZ an, ziemlich außer Puste, kann mir dort aber zum Glück direkt was zu Essen nehmen, um mich erst mal zu stärken.
Bielefeld ist eine meiner Lieblingsstationen, da ich dort viele Freund_innen habe, auf die ich mich immer sehr freue. Das liegt daran, dass ich meinen Bachelor-Studium in Bielefeld gemacht habe. Außerdem fand die allererste HC Baxxter Show auch in Bielefeld statt. Im AJZ warten schon ein paar dieser Freund_innen auf mich am Eingang. Nachdem ich meine Sachen verstaut habe, wird erst mal gequatscht. Kurze Zeit später beginnt auch die erste Band zu spielen. Heute teile ich mir die Bühne mit Molly Punch aus Köln und The Baby Seals aus UK. Beide machen einen feministisch-geprägten rockig-grungigen Punk. Gerade die Baby Seals würzen das noch mit witzigen, pointierten Ansagen.
Leider spüre ich während des Auftritts, dass man Körper gerade dabei ist, aufgrund der ganzen Strapazen gerade der letzten Nacht, schlappzumachen. Während ich mir den Auftritt anschaue ist mir gleichzeitig kalt und ich schwitze. Klingt nach einem sehr guten Zeichen :/ Ich versuche mich mit Tee und Wasser hochzupeppeln und kläre mit meinen Freund_innen ab, dass ich heute wohl doch nicht so lange am Start sein werde, sondern eher schnell zum Schlafplatz flitzen muss. Ich weiß, dass ich die Show durchstehen werde, da mich das Adrenalin beim Auftritt pusht, aber ich habe Schiss, wie es mir nach dem Auftritt gehen wird.
Wie erwartet halte ich es gut durch. Das Publikum hat richtig Bock, tanzt gut mit und kommentiert meine Ansagen positiv. Es ist dabei immer wieder schön, wenn ich gute Freund_innen im Publikum sehe, die mit einem Grinsen im Gesicht zu meiner Musik tanzen. Nachdem Auftritt flüchte ich mich dann direkt zum Merch-Stand, um erst mal durchzuatmen und ordentlich Wasser zu trinken. Das Adrenalin und die Endorphine des Auftritts haben richtig gute Arbeit geleistet. Ich fühle mich viel besser als vorher, aber merke, dass nicht viel fehlt, um mich voll auszuknocken.
Ich quatsche noch ein bisschen mit den Bands und verkaufe ne ganze Menge Merch und dann verabschiede ich mich auch schon von allen, um mit einer guten Freundin nach Hause zu gehen, da ich bei ihr meistens penne, wenn ich in Bielefeld bin. Dort angekommen, geht es mir schon viel besser, da ich aufm Sofa sitze und Tee trinken kann und der Körper runterfahren kann. Wir quatschen noch für ne ganze Weile und gegen zwei gehe ich dann ins Bett. Darauf habe ich den ganzen Abend gewartet 😀
03.05.19 Oberhausen – Aufstand-Festival im Emscherdamm
Ich schlafe beinah zwölf Stunden und fühle mich ziemlich ausgeruht und fit. Zum Glück. Ich hatte schon befürchtet total krank aufzuwachen und die letzten beiden Shows absagen zu müssen. Aber so kann es erst mal weitergehen. Da die Fahrt nach Oberhausen nicht so lang ist, begebe ich mich mit meiner Freundin noch auf einen ausgedehnten Spaziergang durch die Grünstreifen Bielefelds und eines nahegelegenen kleinen Waldstückes. Das Wetter ist richtig schön und dieser entspannte Spaziergang genau das, was ich gerade brauche. Wir reden über alles mögliche und sind bestimmt über zwei Stunden unterwegs, bevor ich meine Sachen packe und mich auf mache, zum Zug zu kommen. Leider fährt mir der Bus zum Bahnhof direkt vor der Nase weg und der nächste kommt erst so spät, dass ich den geplanten Zug nicht mehr bekomme. Das ist eigentlich kein Problem, da ich mit meinem Ticket flexibel reisen kann, aber so werde ich erst gegen halb neun in Oberhausen ankommen und das ärgert mich schon ein bisschen. Denn heute findet dort das Aufstand-Festival statt und es spielen schon einige Bands sehr früh, die ich gerne gesehen hätte. Kann man jetzt aber auch nichts mehr machen.
Die Fahrt ist relativ unspektakulär und ich komme gegen neun auf dem Festival-Gelände, das in einem städtischen JUZ stattfindet, an. Direkt werde ich von sovielen Leuten gegrüßt, die in anderen Bands spielen oder die ich in anderen Kontexten über HC Baxxter schon mal kennengelernt habe. Leider ist mein Namens- und Gesichtergedächtnis so schlecht, dass ich nur die Hälfte wiedererkenne. Das nervt mich immer, wenn das passiert. Gleichzeitig bin ich auch von der gesamten Situation komplett überfordert, denn der Großteil der Leute geht schon richtig steil und ist im Partymodus, während ich immer noch auf dem Entspannungslevel vom Waldspaziergang bin 😀
Ich verstaue meine Sachen und schnappe mir erst mal ein Bier, denn auch heute wird geraucht und zwar so stark, dass ich die Luft beinah mit den Händen zerteilen kann. Also wieder die Anti-Rauch-Strategie: Alkohol. Ich schnacke ein bisschen mit den anwesenden Bands, wie z.B. dem Ex-“Sänger“ von Alles.Scheisze und springe dabei zwischen drinnen und draußen hin und her. Denn drinnen ist die Luft wirklich nur schwer erträglich und der Backstageraum ist komplett voll und lufttechnisch auch nicht besser. Und draußen gießt es in Strömen und ist arschkalt. Typischer Mai halt 😀
Ich bin heute als letztes dran und der Timetable wird natürlich nicht wirklich eingehalten, was schade ist, da es einige Personen gibt, die meinen Auftritt deshalb leider verpassen, obwohl sie sich drauf gefreut hatten, wie ich später erfahre. Der Auftritt selbst ist jedoch mega krass. Ich habe eine erhöhte Trittstufe auf der Bühne, die mir die gesamte Zeit über viel Spaß bereitet und ich komme kaum von der Bühne runter, da es wirklich ziemlich voll davor ist. Die Strategie mit dem Alkohol hat ziemlich gut funktioniert, trotzdem merke ich, dass meine Stimme heute nicht so gut mitmacht wie die letzten Tage und dass ihr die häufigen verrauchten Konzerte wohl einfach zu viel waren.
Trotzdem ist es eine übertrieben coole Show und die Leute haben total Bock auf meinen Auftritt, was mich auch noch mal richtig pusht. Leider ist einiges Bier auf der Bühne verschüttet, was die ganze Angelegenheit zu ner ziemlichen Rutschpartie werden lässt. Das tut der Stimmung aber keinen Abbruch.
Nach dem Konzert verzieh ich mich hinter den Merchtisch, um wieder zu Luft zu kommen und verkaufe echt ne riesige Menge Merch. Wow. Nebenher quatsche ich noch mit verschiedenen Leuten und trinke mein Bier leer. Nach meinem Auftritt gibt es noch DJ Spotify, aber die Resonanz auf die Party ist eher gering. Ich gehe mich irgendwann in der „Artistdusche“ umziehen, die total nass und dreckig und voller Scherben ist (Scheiß auf Starallüren 😀 ). Im Anschluss wird noch weiter gequatscht und getrunken und dann gehts mit dem privaten Shuttle-Service (:O) zum Schlafplatz rein nach Oberhausen. Ich hatte auch die Wahl in nem Hostel zu pennen, aber ich finde so private Schlafplätze einfach cooler, weil man dann die Leute wenigstens noch ein bisschen kennen lernt.
Dort angekommen werden noch ein paar Bier mit dem Gastgeber und den anderen Schlafgästen (unter anderem den Ex-“Sänger“ von Alles.Scheisze) vernichtet und gegen vier gehts dann ins Bett.
04.05.19 Chemnitz – AJZ
Als ich am nächsten Morgen nach 5 Stunden Schlaf aufwache, weil ich irgendwie nicht mehr weiter schlafen kann, merke ich, dass es mir ziemlich Scheiße geht. Mein Reizhusten hat sich stark verschlimmert, sodass ich morgens erst mal Kotzen durfte, meine Stimme ist total heiser und ich fühle mich einfach Kacke. Und zwar nicht normal Katerkacke, sondern richtig fertig. Das hatte ich ja schon in Bielefeld befürchtet, aber jetzt ist es wohl doch so weit, dass ich meinem Körper mehr zugemutet habe, als er abkonnte. Das bedeutet für mich leider, in den sauren Apfel zu beißen und das Konzert in Chemnitz abzusagen.
Ich hasse es Konzerte abzusagen, weil ich damit so viele Leute enttäusche, die viel Arbeit reinstecken, um so ein Konzert, bei dem ich mit am Start bin, zu verwirklichen und ich sorge nur für mega Stress und eventuell auch Enttäuschung, weil ich nicht kommen kann. Aber ich habe mit den ganzen Konzerten auch gelernt, auf meinen Körper zu hören, denn auch wenn es Punk ist, will ich mich nicht total kaputt dafür machen. Es soll vor allem Spaß bringen und sich nicht nach ausbeutender Lohnarbeit anfühlen.
Also versuche ich den Veranstalter zu erreichen, was gar nicht so einfach ist, da ich nur seine Mailadresse habe. Zum Glück gibt es Instagramm und ich kann einigen der anderen Bands die Info geben, dass ich krank bin, mit der Bitte, es den Veranstaltenden weiterzuleiten.
Dann gehts für mich zum Bahnhof und ich besorg mir ein Frühstück und ein neues Ticket, um nach Hause zu kommen. Dort angekommen fall ich erst mal ins Bett und mache bis zum nächsten Tag gar nix, außer Tee trinken, essen und chillen.
Schade, dass die Tour so enden musste, aber ich bin gleichzeitig auch froh, dass es nur ein Tag war, den ich absagen musste. Nach der super anstrengenden Nachtfahrt hätte ich auch komplett krank aufwachen können. Ich hoffe, dass ich die Show in Chemnitz werde nachholen können und schaue einfach wie es die nächsten Tage mit der Gesundheit weitergeht. Auf jeden Fall bin ich froh, mich jetzt ausruhen zu können und mega glücklich, dass es so eine schöne, erfolgreiche Tour war und ich so viele neue Orte und Menschen kennen lernen konnte. Ich freu mich jetzt schon auf die nächste Tour, dann aber vielleicht mit dem ein oder anderen Off Day 😉