Tourtagebuch 2016

Tour 2016

08.09.16 Bielefeld, Potemkin

Das Potemkin in Bielefeld ist eine nette kleine Kneipe, in der häufig echt gute Shows gegen Spende stattfinden. Ich mag die Atmosphäre da sehr gerne, weil es immer sehr private Shows sind und die Leute der Kneipe auch ultra nett. Ich war relativ früh da und habe noch ein bisschen mit dem Veranstalter abgehangen, bevor wir uns auf den Weg zum Potemkin gemacht haben. Dort angekommen haben wir direkt Young Season getroffen, die mit mir zusammen den Abend gestallten sollen. Sau gute Band, solltet ihr mal auschecken. So gegen Zehn fing das Konzert dann auch an. Es war für einen Donnerstag ganz gut besucht und es waren viele Freund_innen da, die ich durch Konzerte oder durch die Uni kennen gelernt hatte. Der Auftritt von Young Season war echt sehr schön, auch wenn die Menschen währenddessen doch noch etwas verhalten waren. Als ich dann dran waren, haben sogar einige mitgetanzt. Ich hatte auf jeden Fall Spaß und habe dann anschließend noch mit einigen Leuten Bier und Mexikaner (und Einhornpisse  ) getrunken und wir haben das Zeckenkirmes Spiel angetestet. Es war ein feuchtfröhlicher Abend und ich war etwas traurig, dass ich nicht so viel trinken konnte, aber sonst würde ich die nächsten Tage nicht durchstehen.

09.09.16 Neu Tramm, Raum 2

Der Raum 2 ist ein etwas (szenetechnisch) versteckter Laden, weil er nicht in einer hippen Großstadt ist, sondern in Dannenberg, aber ich liebe diesen Laden. Er ist ein echter Geheimtipp. Wir hatten mit meiner Band snarg unser erstes Konzert dort gespielt und waren schon öfter als Gäste da. Die Leute sind mega cool, der Laden ist riesengroß und es gibt sau viele coole Sachen. Vor allem produzieren die Menschen da fast alles selbst (DIY yeah). Es gibt selbstgemachten Apfelwein aus anarchistischer Produktion, die besten Fruchtsäfte, Brot, eine Siebdruckwerkstatt, ein freies Radio etc. Ich freue mich immer wieder, wenn ich die Chance habe da zu spielen. Dieses Mal waren neben snarg und mir auch die Brutale Gruppe 5000 dabei. Aluhutcore vom Feinsten. Der Abend war sau rund. Sehr guter Sound, viele nette Menschen, gutes Essen und gute Stimmung. Das einzig Blöde war, dass wir nachts noch nach Hause fahren mussten. Aber beim nächsten Mal gibts Aftershow bis zum Schluss.

10.09.16 Release Show, Wohnwelt Wunstorf

Wow, was war das für ein Abriss :-O Ich hatte echt mega viel Spaß, war aber gleichzeitig auch mega im Arsch, weil ich die ganze Show selbst organisiert hatte. Aber alles der Reihe nach. Erst einmal war ich wirklich kaputt, da wir nach Neu Tramm erst um 5 zu Hause ankamen und ich nur bis 11 Pennen konnte. Das ist für mich definitiv zu wenig. Aber nach gefühlten 200 Telefonaten und mehreren Fahrten, um irgendwas abzuholen, hatten wir dann alles in der Wohnwelt und alles lief reibungslos ab. Die Technik funktionierte, der Aufbau war gut etc. Um 8 war dann Einlass und es waren schon ganz gut Leute da. Ab halb 10 gings (sogar fast pünktlich) dann mit snarg los. Der Sound war gut und die Leute waren sogar ein bisschen motiviert sich zu bewegen, obwohl es die erste Band war. Das änderte sich abrupt mit Hass auf Alles. Die haben das Publikum so angeheizt und so eine gute Show abgeliefert. Sau gut. Tokkatz haben dann den Saal zum explodieren gebracht. Parolengeschreie und Pogo, dass der Molton fast von der Decke gerissen wurde. Sau gute Show und auch ne sau gute Band. Als Tokkatz zu Ende waren, wurde ich von ihnen auf die Bühne geholt, wo mich meine Band Schmutzstaffel überraschte, mit einem 5 Minuten Power Set. Es war chaotisch, schlecht gespielt, aber hat doch mega gefetzt.  Dann wurde es langsam elektronischer. Schorf waren dran. Und die haben die Leute erstmal schön überfordert. Sobald sie endlich mal tanzen konnten, gings gleich wieder in Geballer, Chaos und gepitchten Stimmen unter. Herrlich.
So danach gings dann los. Ich war dran und die Leute hatten Bock. Schon ab dem ersten Lied, war vor der Bühne die Hölle los. Alles tanzte, sprang und stage divte. Das war voll schön, aber auch ziemlich anstrengend, denn ich konnte selber kaum tanzen, weil alles ultra rutschig war, weil so viel Bier verschüttet wurde. Und ich hatte echt Angst um die Leute im Publikum, weil so viele Flaschen während des Sets kaputt gingen und es so eine Eigendynamik vor der Bühne gab, dass ich befürchtet hatte, dass Leute in die Flaschen fallen. Trotzdem war es ne sau gute Show. Das krasseste Konzert auf jeden Fall, dass ich bisher hatte. Und so wie ich das wahrgenommen hatte, hatten alle auch viel Spaß. Die Leute, denen es vor der Bühne zu bunt wurde, konnten auf der Bühne tanzen und der Rest ist unten ausgerastet. Es gab einen Stage Dive nach dem Anderen und es war einfach nur krass. Direkt nach dem letzten Track hat Kid Arla dann die Aftershowparty eingeleitet und richtig gute Musik gespielt. Leider war ich viel zu sehr im Arsch und musste mich noch ums Aufräumen kümmern, so dass ich gar nicht richtig Tanzen konnte. Aber wenn ihr die Möglichkeit habt, geht mal zu ner Party mit ihr. Sie hat ein sehr gutes Set. So Fazit: Sau schöner Abend mit vielen Superlativen, endlich mal wieder ein Konzert in der Wohnwelt, dass wirklich gut besucht war und sehr viele schöne Erinnerungen. Vielen Dank an Alle, die mit dabei waren und die mitgeholfen haben.

11.09.16 Krefeld, Asta Keller

So jetzt ging die Tour so richtig los. Will heißen, ab jetzt bin ich 14 Tage unterwegs, ohne nochmal nach Hause zu kommen. Der Tag hatte auf jeden Fall auch einen echt schweren Start, weil ich von der Release Party und dem wenigen Schlaf so mega im Arsch war. Aber mit ein bisschen Verspätung bin ich im Asta Keller angekommen und es war soweit alles aufgebaut und die anderen Bands haben gerade Soundcheck gemacht. Es gab leckeren Kartoffelsalat und Obst, was ich echt gut gebrauchen konnte, um meinen Körper wieder hochzufahren. Der Abend selbst war echt schön, die Bands (leider habe ich grad den Namen des ersten Künstlers nicht im Kopf, die zweite Band hieß Vater mit 3 Augen, aber das war wohl nur ein Fakename  ) haben nen guten Auftritt hingelegt. Songwriter-Musik und Ska/Punk-Rock. Was mich richtig gefreut hat war, dass ein guter Freund überraschend zum Konzert gekommen ist, der mittlerweile in Essen wohnt. Das hat mich richtig gefreut. Als ich dann dran war, standen gerade die Bullen vor der Tür, weshalb der Sound leider leiser gedreht werden musste. Aber das hat der Show keinen Abbruch getan. Es waren ca. 20 Leute auf einen Sonntag da und mindestens 10 konnten sogar noch aktiv mitmachen. Zur Aftershow gings dann mit meinem Gastgeber in eine Kneipe auf ein paar Bier, Kicker und Billard. Alles in allem ein sehr schöner Abend und es hat mich gefreut, wie viele Menschen auf nen Sonntag hier in Krefeld zu ner Show kommen.

12.09.16 Mainz, Haus Mainusch

Im Mainusch hatte ich schon mal spontan gespielt und schon damals war es ein schöner Abriss. Ich mag das Mainusch und ich mag das Rhein-Main-Gebiet, weil ich da viele Freund_innen habe, über deren Wiedersehen ich mich immer sehr freue. Auch dieses Mal war es wieder richtig gut. Die Flyer allein waren es schon wert, hier einen Stopp einzulegen, aber das Essen hat’s echt noch mal getoppt. Es gab gebratenen Tofu mit Spinat und Kartoffeln, und das ist definitiv eins der besten Essen überhaupt. Leider habe ich so zugeschlagen, dass es beim Tanzen wirklich sehr schwer im Magen lag. Aber alles der Reihe nach. Mit mir zusammen haben meine Freund_innen von Kommando Schimmelkotze (KSK) aus Darmstadt gespielt und mir gleich mal mit ihrem Unterhosenlied n Ohrwurm für die nächsten zwei Tage in den Kopf gesetzt (der wurde nur durch Meaux’s subtile Einflussnahme -leise den Anfang von Wind of Change in meiner Gegenwart zu pfeifen, so dass es sich unbewusst in meinem Kopf verankert – irgendwann außer Kraft gesetzt). Der Auftritt von KSK war richtig schön und es waren auch für einen Montag Abend echt gut Leute da. Vor allem viele bekannte Gesichter. Mein Auftritt verlief, bis auf die drei Kilo Spinat-Tofu-Kartoffelmatsch in meinen Innereien, die mich ziemlich nach unten gezogen haben, auch ziemlich gut. Danach hingen wir noch draußen im Hinterhof ab, haben Bier oder Limo getrunken und über die besten Ärzte und Möglichkeiten blau zu machen gesprochen. Leider klaffen hier auch Theorie und Praxis weit auseinander, was ich am nächsten Tag festgestellt habe, als zwei Personen nicht mit zum Schwimmen konnten, weil sie UNBEDINGT arbeiten mussten.

13.09.16 Darmstadt, Oetinger Villa

Da es nur ein Katzensprung von Mainz nach Darmstadt ist, gerade für ne kurze Zeit Hochsommer war und wenigstens ein paar Freund_innen nicht arbeiten mussten, war der Plan für diesen Tag, an einen See in der nähe von Darmstadt zu fahren. Und das war wirklich ein sehr guter Plan. Der See war echt sau schön, so abgelegen, dass nur eine handvoll anderer Menschen da waren und es gab Klippen, von denen man ins Wasser springen konnte oder sich mit einem Seil übers Wasser schwingen konnte. Das war bisher eine der besten Tour-Nachmittagsbeschäftigungen, weil ich es liebe im Sommer am Wasser zu chillen und zu schwimmen.

Abends gings dann in die Oetinger Villa. Dieser Laden (und seine Crew) ist, seitdem ich 2011 das erste Mal dort auftreten durfte, eine meiner lieblings Locations in Deutschland und ich freue mich jedes Mal wieder, dort vorbei zu kommen. Das Gebäude alleine ist einfach schon beeindruckend. Denn hierbei handelt es sich wirklich um eine Art Villa, mit riesigem Kaminzimmer und viel Holzvertäfelung. An dem Abend haben Schlecht aber laut (der Name war Programm), KTS Revolte und Hans Dieter X gespielt. Mit Hans Dieter hatte ich schon öfter zu tun und ich mag die Band sehr gerne, weshalb ich mich auch übelst gefreut hatte, mit ihnen spielen zu dürfen. Die anderen beiden Projekte waren auch gut, aber gerade Schlecht aber laut haben für mein Empfinden zu lange gespielt bzw. war ich nicht betrunken genug. KTS Revolte hat guten anti-deutschen Elektropunk gemacht, mit sehr viel Bass und sehr viel Konfetti. Damit haben sie das Publikum echt gut angeheizt. Als ich dran war, war es dann jedoch auch schon recht spät und ich Aufgrund der Pfeffi-Quelle im Backstage auch recht betrunken. Leider mussten einige Personen schon früher gehen, um ihren letzten Zug noch zu bekommen. Trotzdem war es ne sau stabile Show, das Publikum hat gut mitgemacht, ich hatte mega Bock und der Sound war 1A. Aber irgendwann wars dann auch vorbei und es wurde noch im Ausklang des Abends Bier getrunken und viel gequatscht. Was sehr seltsam war, war die Situation, dass ich alleine in einem riesen großen Bandschlafraum geschlafen habe. Aber alles hat seine guten Seiten, ich konnte noch auf Matratzenbergen rumhüpfen und habe ne Take That Decke gefunden, in der ich Schlafen konnte.

14.09.16 Off Day

Da ich an diesem Tag kein Konzert anstehen hatte, habe ich am Abend vorher auch mehr getrunken als sonst. Das hatte sich am Morgen bemerkbar gemacht. Aber ein gutes Frühstück und ne Cola haben da ganz gute Dienste geleistet. Der Plan für diesen Tag bestand aus zwei Etappen. Erstens Wasserrutschen, zweitens Finisterre. Wir sind am frühen Nachmittag mit insgesamt drei Leuten nach Weinheim ins Miramar gefahren (ich bin großer Wasserrutschenfreund und das ist so ein typisches Tourhobby bei allen meinen Bands). Das Miramar ist ganz gut auch wenn, wie in jedem Schwimmbad, die Bademeister nerven. All Bademeister are Arschlöcher. Leicht enttäuscht war ich dieses Mal, dass die Looping-Rutsche erst 15 Minuten bevor wir fahren mussten, aufgemacht wurde und dass ich keine Pommes „containern“ konnte, weil Schwimmbad-Preise mindestens genauso ne Arschlöcher sind. Aber ansonsten war der Trip echt schön, erfolgreich und vor allem auch erschöpfend. Abends ging es dann nach Mainz, da an dem Tag Kyreste und Finisterre im Mainusch spielen sollten und ich ein großer Fan von Finisterre bin. Der Abend war sehr schön, da die gesamte Crew, die auch in Darmstadt war, wieder am Start war und beide Bands echt mega gut waren. Jedoch war ich vom Schwimmen und Wasserrutschen so erschöpft, dass ich relativ früh nach Hause gefahren bin und einfach ins Bett fiel. Trotzdem ein sehr guter Off Day.

15.09.16 Trier, Wasch Salon

So am nächsten Tag gings dann nach Trier. Auf dem Weg dahin machte sich bemerkbar, dass die Woche Hochsommer auch schon wieder vorbei war und die Temperatur viel von 29° auf 15° inklusive Regen. In Trier angekommen, wurde ich direkt von der Veranstalter_in zum Wasch Salon eskortiert, der mitten in der Innenstadt, in der Nähe von Karl Marx‘ Geburtshaus, lag. Und der Wasch Salon, hieß nicht nur so, sondern war wirklich ein Wasch Salon, was ich ultra geil fand. Während der Tontechniker die PA aufbaute, waren andere Leute gerade dabei, ihre Wäsche in die Trommel zu schmeißen und haben etwas irritiert auf die Technik reagiert. Das Konzept des Abends war, geiler, ungewöhnlicher Konzert Ort und Eintritt gegen Spende. Leider war das Interesse der Leute nicht so groß, sodass im Endeffekt nur zwei zahlende Gäste da waren. Trotzdem war der Auftritt einzigartig. Die Location war mega verrückt und es war cool, irritierte Passant_innen vor dem Schaufenster vorbeilaufen zu sehen, die sich keinen Reim darauf machen konnten, was hinter dieser Scheibe gerade ablief. Leider habe ich auch wieder den Fehler von Mainz wiederholt und zu viel vorm Auftritt gegessen, so dass ich nicht hundert Prozent beim Tanzen geben konnte. Aber ich hatte das Gefühl, dass es die Anwesenden nicht gestört hat und sie einen schönen Abend hatten. Nach dem Auftritt ging es dann noch in eine Kneipe, in der wir bei ein paar Bieren noch schöne und interessante Gespräche geführt hatten, was darin geendet war, dass ich mit der Veranstalterin um zwei Uhr nachts an der Mosel saß, überteuertes Bier (es gibt zu wenig Kioske in Trier) getrunken habe und über Drogenkonsum in dieser Gesellschaft und über Tod philosophiert habe. Das typische eben 

16.09.16 München, Kafe Marat.

Stau … STAU … S T A U !!!1!!11!EINS! Ich hasse Stau. Die Strecke von Trier nach München war eh schon die längste der gesamten Tour und sollte ohne Pausen knapp fünfeinhalb Stunden dauern, aber dank gefühlten tausend (1000) Baustellen und Unfällen kamen da nochmal 3-4 Stunden Stau hinzu. Und Dauerregen. Danke Merkel. Ich bin um halb Eins in Trier losgefahren und um halb Zehn Uhr Abends beim Kafe Marat angekommen. Deshalb war mein Kopf nur noch matschig. Aber immerhin hatte ich es irgendwann geschafft ins Marat zu kommen und dass war es auch irgendwie wert. Ich habe letzten Sommer das erste Mal mit snarg hier gespielt und es war auch das erste Mal, dass ich in München war. Mein damaliges Fazit war, bei der Stadt habe ich nicht viel verpasst, aber das Kafe Marat und seine Crew war sau cool. Nachdem ich alle Sachen aus dem Auto (im Regen) in den Laden gebracht hatte, konnte ich auch erstmal entspannen, abschalten und ein Bier trinken. Zu essen gab es leckeren Nudelsalat, der meine Stimmung auch noch mal verbessert hatte. Als ich angekommen war, fand gerade ein Vortrag zum 3. Oktober in Dresden statt. Leider war ich kopfmäßig nicht dazu in der Lage, in mir anzuhören, aber ich hab mir die Infoflyer im Anschluss durchgelesen und ich finde es gut und wichtig, dass Leute bundesweit dazu mobilisieren und Infoveranstaltungen machen und hoffe, dass einige von euch die Zeit haben werden, um den Veranstalter_innen der Feierlichkeiten in Dresden ordentlich in die Suppe zu spucken. Neben mir trat an diesem Abend noch GRGR (grrrgrrr ausgesprochen) auf. Er mixt 8-Bit Sounds mit Drumcomputern, Gitarren und post-punk angehauchten Gesang. Mir hats sehr gut gefallen und ich kann euch nur empfehlen, ihn mal auszuchecken. Kurz vor meiner Show gabs noch einen spontanen Rapauftritt eines Geflüchteten, der auch ziemlich gut war und gut angenommen wurde. Das Kafe Marat war auch übelst voll, da es die erste Veranstaltung nach der Sommerpause war. Das war für die Show selbst auf jeden Fall auch nochmal sehr positiv. Als ich dann dran war, wars richtig schön. Die Leute hatten Spaß, haben viel getanzt und es war so voll, dass es für mich schwierig war, durchs Publikum zu kommen und ich deshalb sehr viel Zeit auf der Bühne verbracht habe. Nach dem Auftritt haben wir noch ein paar Bier getrunken, sind dann aber früh nach Hause, da sich am nächsten Tag die Rechte, die NPD und der dritte Weg (mit drei separaten Veranstaltungen) angekündigt hatte. Alles in allem ein sehr gelungener Abend (und wäre auch ein sehr schöner Tag gewesen, wenn nicht diese scheiß Staus gewesen wären  ).

17.09.16 Passau, Frei*Raum

Der Tag begann erst mal mit einem kleinen Ausflug. Der dritte Weg, die Rechte und die NPD hatten
sich in München angekündigt, um gegen ein Protestcamp von Geflüchteten zu demonstrieren. Als ich zusammen mit meinem Gastgeber ankam, bot sich folgendes Szenario: ca 40 Gegendemonstrant_innen und zwei Freiluftkäfige aus Hamburger Gittern, jedoch keine Anzeichen
von den Nasen. Wie wir schnell erfuhren, war die Rechte schon da gewesen, jedoch auch schnell wieder verschwunden. In der nächsten Stunde kamen ganze zehn Deppen des dritten Wegs, die neben bösen Blicken nichts von sich gaben und vom Rest der Öffentlichkeit durch jede Menge Transpis abgeschirmt wurden. Nach einer knappen Stunde machten wir uns dann wieder auf den Rückweg, da ich noch ne gute Strecke vor mir hatte. Von der NPD haben wir effektiv nichts mehr mitbekommen, aber später erfahren, dass sie auch ganze drei stolze Kameraden auf die Straße bekommen hatten.
Nach einer sehr verregneten Autofahrt kam ich abends irgendwann in Passau an. Bisher war ich einmal mit Schmutzstaffel im Frei*Raum gewesen und habe diesen Laden lieben gelernt. Die Leute sind super nett und stecken viel Energie und Arbeit in den Laden, um eine unkommerzielle, coole linke Alternative in Passau anbieten zu können. Wir hatten einen sehr schönen Abend damals und
waren am nächsten Tag in einem geilen Stausee baden. Davon konnte ich aufgrund des Wetters dieses Mal nur träumen, aber trotzdem war ich froh, wieder in Passau spielen zu dürfen.
Das Plakat des Abends war schon mal der Oberhammer und bis die Show los ging, war noch genug Zeit das ein oder andere Bier mit den Veranstaler_innen zu trinken. Die Show selbst war ziemlich nett, guter Sound ein sehr interessantes und bunt gemischtes Publikum und meine Musik wurde auch ziemlich gut angenommen. Nach dem Gig gings dann zur Aftershow über, es wurde getrunken und nett gequatscht und um 12 Uhr mit vielen Luftschlangen und Konfetti der 30. Geburtstag des Veranstalters gefeiert.
Später bin ich dann noch zusammen mit meinem Gastgeber auf eine Party in die Villa Tu nicht gut gegangen – einem Wohnhaus, das anscheinend bald abgerissen wird und in irgendeiner Weise besetzt ist, was in diesem Fall bedeutet, dass Partys stattfinden und das Haus abgerockt wird, bis es abgerissen wird. Die Situation dort empfand ich als lustig, seltsam und absurd. Es hat mich ziemlich an die Sturmfrei-Parties meiner Jugend erinnert, nur das in diesem Fall wirklich niemand Rücksicht auf das Haus und die Möbelierung genommen hat. Es war ziemlich viel Dreck und Müll und einige fertige Leute, die zu Elektro tanzten. Für diese Party war ich definitiv nicht betrunken
genug bzw. hätte wohl eher andere Sachen nehmen müssen  Gegen vier gings dann auch irgendwann ins Bett, was wirklich dringend nötig war.

18.09.16 Dresden, AZ Conni

Der Start in den nächsten Tag war hart, was vor allem auf den zu hohen Alkoholkonsum, sowie dem zu geringen Schlafpensum zurückzuführen war. Nach einem leckeren Frühstück mit dem Veranstalter und einer schnellen Dusche gings durch das verregnete Passau zum Baxxter-Mobil. Auf der Fahrt nach Dresden wurde mir bewusst, wie stark mir der gestriege Abend noch in den Knochen steckte. Ich bin halt keine 16 mehr und kann nicht einfach mal zehn Tage am Stück mit viel Alkohol und wenig Schlaf verkraften + jeden Abend tanzen.
In Dresden angekommen gings direkt zum Essen. Gerade fanden die libertären Tage statt und es gab eine Soli-Küfa für die Anarchist_innen aus Warschau. Eine sehr noble Soli-Küfa mit Drei-Gänge-Menü. Genau das richtige nach einer fünf Stunden fahrt. Beim Essen habe ich dann Triac kennen gelernt und ein bisschen mit ihm und dem Veranstalter gequatscht. Gegen halb zehn fing die erste Band an – Neonada. Die drei-köpfige Band aus Meißen hat mir sehr gefallen. Sie haben eine Art Punk gespielt, der sehr an die Band Dikloud erinnert und einfach einen eigenen, sehr interessante Touch hat. Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich den Gitarristen der Band durch ein früheres Schmutzstaffel Konzert in Meißen kannte, dass aufgrund seiner Alkoholeskalation im Kopf geblieben ist. Das gab nochmal so einen Wiedersehensbonus. Aber auch so konnte mich die Band musikalisch überzeugen. Mittlerweile war der Raum auch relativ gut gefühlt und die Stimmung für einen Sonntag auch echt okay. Als zweites war dann Triac dran, der schon mal ein sehr interessantes Set aufbaute. 3 Gameboys der ersten Generation und ein Gameboy advanced + ein Kaos Pad und ein Zwei-Kanal-Mischer. Bei so viel Technik dauerte der Umbau auch dementsprechend. Nach einer kleinen Ewigkeit konnte es endlich weitergehen und was Triac da so vorstellte, war einfach mal mega gut. Solider 8-Bit Techno, der ordentlich auf die Fresse geht. Dazu hatte er eine interessante LED-Klaue am rechten Arm, die visuell einfach ziemlich viel hergab. Er heizte dem Publikum dann auch gleich mit ein paar richtig schnellen Tracks ein, die gut nach vorne gingen und dankbar angenommen wurden. Dazu war es auch zusätzlich sehr spannend anzusehen, wie er an seinen Gameboys rumbastelte und daraus dann diese Sounds herauskamen. Mittlerweile waren circa 40-50 Leute im Raum und gefühlt die Hälfte tanzte. Leider musste ich mich ziemlich zurück halten, da mir der gestrige Abend noch so in den Knochen steckte, dass mein Kreislauf mir echt Probleme machte und ich zwischenzeitlich dachte, dass ich meine Show nicht hinbekomme. Nachdem ich genug Wasser getrunken hatte und ein paar Minuten an der frischen Luft war, war auch schon Zeit die Technik aufzubauen. Als ich meine Verkleidung anzog, fühlte ich mich noch ziemlich zittrig, doch als dann die ersten Sounds aus den Boxen kamen, war das alles sofort verflogen. Wahrscheinlich durch das Bühnen Adrenalin oder was auch immer. Auf einmal war ich einfach wieder voll da. Und ich hatte richtig viel Spaß. Es waren jede Menge Leute da und die meisten hatten Lust zu tanzen und mitzumachen. Nach der Show wollten auch echt viele Leute irgendwas vom Merch kaufen und ich hatte noch einige schöne Gespräche und nette Menschen getroffen, die ich von anderen Konzerten kannte. Ein Mädchen wollte sich eigentlich unbedingt ein Einhorn-Patch kaufen, aber nachdem sie die Völkermord-Patches gesehen hatte, meinte sie zu mir, dass sie sich unsicher wäre, ob sie diesen Satz gutheißen kann. Leider habe ich es in dieser Situation verplant zu erwähnen, dass sie gerne darüber mit mir diskutieren kann und ich natürlich auch für andere Meinungen offen bin und sie mir anhöre. Also eigentlich denke ich, dass das selbstverständlich ist, aber irgendwie hatte ich in dieser Situation das Gefühl, dass ich das nochmal hätte erwähnen sollen. Schade. Im Anschluss bin ich dann noch weiter nach Halle gefahren, um dort zu schlafen.

19.09.16 Halle, Reil 78

In Halle habe ich mich etwas vom Vortag ausgeruht, da der Kater doch anstrengender war, als gedacht. Ich habe zusammen mit einer guten Freundin rumgehangen, weirde Youtube Videos geschaut, gegessen und meine alten Freund_innen die Nutrias besucht. Gegen halb acht gings dann zur Reile. Der Rest der Konzertcrew war auch schon da und es gab lecker selbstgebackenen Kuchen, der gegen Spende am Eingang verkauft wurde. Nach und nach kamen auch ein paar Menschen zur Show, sodass im Endeffekt circa 15 Leute da waren, was ich für nen Montag ziemlich cool finde. Vor allem fand ich es schön, dass eine Freundin aus Leipzig zusammen mit ihrem Kumpel zu Besuch war. Nach einigen Gesprächen und ein paar Runden Kicker ging die Show auch gegen halb zehn los. Leider waren die Leute nicht ganz so tanzwütig wie am Tag davor, aber dass finde ich an einem Montag auch nicht verwunderlich. Trotzdem war es eine sehr schöne Show, mit gutem Sound und ein paar tanzenden Menschen in tollen Outfits. Nach dem Konzert wurde weiter getrunken und gequatscht und irgendwann gegen halb eins gings dann für mich ins Bett. Alles in allem ein sehr ruhiger und entspannter Tag. Das war nach den letzten Tagen auf jeden Fall auch dringend notwendig, um die Akkus wieder aufzuladen, schließlich stehen noch ein paar Konzerte an.

20.09.16 Off Day Berlin

Von Halle aus ging es dann nach einem ausgiebigen Frühstück nach Berlin. Ein paar Freund_innen besuchen und ein paar Shirt-Bestellungen ausliefern. Zuerst habe ich mich mit einem Freund und seiner Tochter (ca 10 Monate <3 ) getroffen und wir haben leckere vegane Donuts gegessen. Danach gings dann mit einem anderen guten Kumpel und einem der coolsten Hunde der Welt durch Neu-Kölln. Wir waren schön spazieren, haben über alles mögliche gequatscht und
Falafel gegessen. Abends bin ich dann noch zu Besuch zu meiner Oma gefahren, da sie in der Nähe von Berlin wohnt und ich mich freue, sie mal wieder auf einem kleinen Zwischenstopp besuchen zu können.

21.09.16 Hamburg, Rote Flora

Der Weg nach Hamburg war relativ entspannt, kein Stau und die Sonne schien. Ich kam gegen halb acht an der Flora an und traf dort gleich auf 2/3 Loser Youth, die mit ihrer Konzertgruppe die Show an dem Abend veranstalten würden. Nach einer freudigen Begrüßung wurde das Wichtigste geklärt. Nämlich ob die Eisdiele mit dem veganen Snickerseis noch auf hatte. Nach kurzer Recherche stellte sich heraus, dass wir dafür noch 15 Minuten zeit hatten. Also sprintete ich mit zwei Freunden durch die Schanze, um eine Kugel meines Lieblingseises zu ergattern. Und das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Bestes Eis ever.
Einlass war so gegen neun uhr und ab zehn füllte sich der Laden zusehends. Die Band, mit der ich heute zusammenspielen sollte, hieß Period Pain and the vaginal fluids und sie sind einfach ziemlich gut. Ich habe schon mal in der Villa Dunkelbunt das Vergnügen gehabt mit ihnen die Bühne zu teilen. Aber dieses Mal war die Show noch cooler. Die gesamte Band sah einfach nur fancy aus und musikalisch war es sehr starker Punk mit einer coolen Sänger_in, die auch sau gute Ansagen (z.B. Menstruationsthemen – passend zum Namen) machte. Der Raum in der Flora war gut gefüllt und einige Leute tanzten mit. Leider war das Set viel zu kurz. Im Anschluss war ich dann dran. Und ich hatte mega Spaß. Die Show war einfach nur super und ich war wieder topfit nach dem Tag Pause. Und vor allem hatte das Publikum auch ultra Bock, tanzte viel und sang einige Zeilen mit. Das war ein sehr schönes Konzert. Danach verkaufte ich noch ein bisschen Merch, quatsche mit Leuten und bekam von einer Trans*-Person ein sehr schönes Feedback. Außerdem war eine Freund_in aus Bremen da, über deren Besuch ich mich sehr gefreut hatte. Gegen halb eins fuhr ich dann zum Schlafplatz, an dem ich mit meinen Gastgeber_innen noch das ein oder andere Bier getrunken und gequatscht habe

22.09.16 Kiel, Medusa

Nach einem ausgiebigen Frühstück in Hamburg gings mit meinem Gastgeber nochmal kurz zur Schanze, um den dort ansässigen politischen Buchladen zu besuchen und ein letztes Snickereis zu verspeisen. Die Fahrt nach Kiel war gut und staufrei und so kam ich relativ früh im Medusa an, sogar noch vor den Veranstalter_innen selbst. Die Zeit bis zum Auftritt habe ich mit Billard verbracht und ein alter Freund kam kurz zu Besuch, um mit mir ein bisschen zu quatschen. So gegen halb zehn fing die Show dann an. Der Laden war wirklich ziemlich voll, was vor allem an den lokalen anderen Bands lag, deren Fans zahlreich gekommen waren. Die erste Band – the first last – haben eine Mischung aus Rock, Grunge und Punkrock gespielt, was zwar nicht ganz das ist, was ich mir zu Hause anhöre, mir trotzdem sehr gut gefallen hat. Danach kamen dann Diarrhea Disco – Punk Crust Geballer mit zwei richtig guten Sänger_innen. Die Band fand ich ziemlich gut. Anscheinend haben sie sich erst vor ein paar Monaten gegründet und somit war das noch einer ihrer ersten Auftritte. Aber gerade das hat mich sehr beeindruckt, denn dafür haben sie ne extrem gute Show abgeliefert. Eine der Sänger_innen hatte z.B. die ganze Zeit sau gut gegrowlt und mir später erzählt, dass sie das erst seit drei oder vier Monaten macht, was ich nicht gedacht hätte und die Bassist_in war so super aufgeregt vor der Show, was ich sehr süß fand und mich an alte Zeiten erinnert hat. Checkt die Mal aus. Danach war ich dann dran und es war eine sehr coole Show. Die Leute hatten Spaß, auch wenn es merklich weniger Menschen waren als ganz am Anfang. Das einzige, was ziemlich blöd gelaufen war, ist, dass ich mein Mikrophon nach der Show beim Einpacken nicht mehr finden konnte. Taucht hoffentlich nochmal auf.
Aber nach mir gabs dann Aftershow von Kimchi Eukimchi – Critical K-Tech*no. Sau guter Scheiß. Zwei Leute, die in geilen Verkleidungen 90er K-Techno mit Musikvideos auflegen und die ganze Zeit dazu tanzen und ultra Spaß haben. Mit denen bin ich dann im Anschluss noch Pommes mit Zwiebeln essen gegangen und bei Bier und Pfeffi wurde bis tief in die Nacht über Gott und die Welt geredet. Dann ging es irgendwann ins Bett.

23.09.14 Lübeck, Cafe Brazil

Nachdem die Nacht doch sehr lang war, war der Morgen leider viel zu kurz. Das lag daran, dass ich in einer Art Wintergarten-Balkon geschlafen habe und die Nachbar_innen sich am Morgen dazu entschieden, den neuen Tag ab neun Uhr mit einer fetten Apres-Ski-Party zu beginnen und den ganzen Hinterhof mit schlechtem Schlagertechno und AC DC zu beschallen. Dem entsprechend war ich ziemlich matschig den ganzen Tag über. Nach dem Frühstück und einer kleinen Küchenparty mit Baby Metal gings dann schnurstracks nach Lübeck. Ich war bisher noch nie in Lübeck, aber das Cafe Brazil und die umliegenden Läden wirken echt sehr cool. Netter Fleck und nette Leute. An diesem Tag gabs ne Soliparty für den Infoladen mit viel Hip Hop, Dj_janes und mir. Nebenan im FAB gabs dazu Mofa-Punk. Gegen elf gings los mit mehreren Hip Hop Acts, die mich mal mehr und mal weniger begeistern konnten, was aber vor allem daran liegt, dass Hip Hop nicht wirklich meine Musik ist und ich viele Aspekte der Performance wahrscheinlich gar nicht blicke. Ich war dann so gegen halb zwei dran und es war ne sehr schöne Show. Es waren echt viele Leute da, die Stimmung war gut und ich hatte ein Funkmikro, mit dem ich auch in andere Räume zum singen gehen konnte. Leider war der gesamte Abend aber für mich durch den Kater und den schlechten Schlaf vorbelastet und ich kam nicht so richtig in Partystimmung, weshalb ich nach dem Auftritt relativ zeitnah ins Bett verschwunden bin, um mich auf den letzten Tourtag vorzubereiten und ohne Apres-Ski aufzuwachen.

24.09.16 Nienburg, Burn Out Festival

Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück machte ich mich gegen 13 Uhr zusammen mit meinem Gastgeber auf zum Cafe Brazil, weil ich mein Auto dort abgestellt hatte. Das Wetter war herrlich und der Spaziergang durch Lübeck kam mir sehr gelegen. Pünktlich um 14 Uhr war ich dann Abfahrbereit und voll im Zeitplan. Die Strecke würde circa zwei Stunden dauern und ich sollte zwei Stunden vor meinem Auftritt (der um 18 Uhr stattfinden sollte) beim Festival aufschlagen. Gerade als ich auf die Autobahn auffuhr, hörte ich Verkehrsfunk. 20 Km Stau bei Hamburg, circa zwei Stunden Zeitverlust. Na toll. Da ich weder einen Straßenatlas noch ein Smartphone besitze, versuchte ich eine Alternativroute auf meinem völlig veralteten Navi herauszusuchen, was mich viele Nerven und vor allem auch viel Zeit kostete. Letzten Endes fand ich einen Weg Hamburg zu umgehen und über Landstraßen den Stau weiträumig zu umfahren. Blöd nur, dass nicht nur in Hamburg viel Verkehr war. Nach einer gefühlten Ewigkeit, den Verlust jeglicher Geduld und ein tiefgreifendes Gefühl des Hasses gegen jede_n andere_n Autofahrer_in – besonders Traktoren auf Landstraßen !!! – war ich nur noch 50 Km vom Festival entfernt. Leider war es mittlerweile auch schon halb sechs, was mich in eine zeitliche Bredouille brachte. Ich telefonierte mit dem Veranstalter und mit den snargs (heute war ein Doppelauftritt geplant) und klärte ab, dass ich voraussichtlich genau ankommen werde, wenn wir dran sind und die anderen einfach meine Instrumente schon mal aufbauen sollten. Genau so traf es dann auch ein. Ich hielt kurz nach sechs am Festival Gelände, packte schnellstmöglich mein Outfit und die Technik aus dem Kofferraum und beeilte mich zur Bühne zu kommen. Da bauten die snargs gerade auf. Zehn Minuten später ging die Show auch schon los, also alles nochmal gut gegangen.
Das Burn Out ist ein größeres alternatives Festival, was im Zuge des Allstadtfestes in Nienburg stattfindet. Alternativ heißt hierbei jedoch nicht gleich linksradikal, sondern eher nicht-Pop. Das alles führt zu einem sehr bunt gemischten Publikum und reicht von Metalheads, über Punks und alten Hardrocker_innen zu Kleinfamilien u.s.w. Das Gelände liegt direkt an der Weser und ist relativ groß. Dementsprechend waren meine Erwartungen an das Publikum eher gedämpft. Ich weiß selbst wie ich als Gast auf solchen Festivals zu dieser Uhrzeit drauf bin und aus Erfahrung erstreckt sich oft eine lange Leere zwischen Bühne und Publikum. Aber Scheißdrauf. Ich hatte Bock auf die Show und freute mich total meine Band wiederzusehen. Als wir mit snarg dann starteten, kam eine Gruppe von Crustpunx aus Verden und Bremen, die ich über andere Konzerte schon kennen gelernt hatte, vor die Bühne. Sie waren extra für die Show früher von einem Trip von Berlin zurückgereist und hatten richtig Bock auf die Show + definitiv mehr Alkohol intus als ich. Nach einem schnell durchgespielten Set, das wirklich Spaß gemacht hat, war snarg dann durch und es ging ohne Pause weiter mit HC Baxxter. Während das Intro lief, zog ich schnell meine Jacke und meinen Rock an und Boom, dann gings los. Ich hatte im Vorfeld bedenken, dass das Konzert seltsam wird, weil ich auf einer großen Bühne bin und dachte, dass ich als einziger zu dieser frühen Stunde tanzen würde. Aber das war ein Fehlschluss. Die Crew aus Verden und Bremen machte von Anfang an richtig gut mit und schnell kamen noch ein paar andere Jugendliche dazu. Der Sound selbst war bombastisch. Ich glaube ich habe noch nie über so eine große Anlage gespielt und vor allem noch nie so einen fetten Bass gehabt. Je länger die Show lief, desto mehr Leute kamen nach vorne und tanzten, so dass zum Schluss eine 30-40 Menschen große Traube vor der Bühne tanzte und rum sprang – teils auch Eltern mit ihren kleinen Kindern. Es war ein super lustiges Bild und so ein durchmischtes Publikum hatte ich noch nie. Vor allem war es auch sehr amüsant gleich beim zweiten Lied „Hallo Deutschland du mieses Stück Scheiße“ zu singen und dabei zu sehen, wie viele spießig wirkende Kleinfamilien am Rand des Festival-Geländes standen  Ich hatte auf jeden Fall richtig Spaß, auch wenn ich teilweise echt fertig war, weil ich nur zwei Brötchen gefrühstückt hatte und der Stress und das Doppelkonzert doch ziemlich an die Materie gingen. Aber die Euphorie über diese Show konnte doch die Oberhand gewinnen und so gab ich auf dem letzten Konzert der Tour noch mal alles. Es war ein wirklich gelungener Tourabschluss.
Nach der Show brauchte ich dann erstmal ne Stunde Zeit um mich wieder zu akklimatisieren und zu Kräften zu kommen. Zum Glück gab es eine gute vegane Verpflegung. Während ich mir mit dem Drummer von snarg die – teilweise sehr schrägen – Bands anguckte, kümmerte sich unser Gitarrist um den Merchverkauf. Der fand in einem großen Zelt am Rand des Festivals statt, indem alle Bands ihren Merchandise anbieten konnten. Er war dabei jedoch so betrunken, dass er alle Leute, die in Ruf- oder Sehweite zum Zelt standen, herangeholt hatte und ihnen versuchte irgendwelchen Merch anzudrehen, was lustigerweise häufig funktionierte (Zitat: zu irgendnem Menschen, der grad vorbei läuft „Jooooo, du willst doch n snarg Shirt, oder?“ – „Ähmm, ja, ähh also eigentlich … ja warum eigentlich nicht.“). Gleichzeitig versuchten wir so viele Aufkleber wie möglich an sein Hemd zu bekommen, ohne dass er es merkte. Alles in allem war es ein sehr lustiger und seltsamer Abend, der sich von den üblichen Konzerten in linken DIY Kreisen unterscheidet, aber ich hatte viel Spaß und fand es schön die Tour so abschließen zu können