Ein Gedanke zu „Statement II“

  1. Du hast lange mit in der Giftsuppe herumgerührt, wenn es um öffentliche Outcalls ging, bei denen nicht klar ist, ob diese gerechtfertigt sind oder nicht. Ich hoffe, dass diese negative Energie jetzt multipliziert zu dir zurückfließt.

    Ich wünsche dir, dass du dich in Zukunft nie wieder richtig wohl und befreit fühlen kannst in der linken Szene (bzw. dem, was durch Destruktivität von Leuten wie dir noch davon übrig ist). Dass dein künstlerisches Schaffen für immer durch diese Statements verdunkelt ist und du nie wieder ein Shirt oder eine Platte verkaufst und auch nie wieder irgendwo auftreten darfst.

    Nicht weil ich glaube, dass man solche Vorkommnisse so lösen sollte, sondern weil du höchstpersönlich den Samen gepflanzt hast, den du jetzt ernten darfst. Der dazu geführt hat, dass sich die linke Szene in Punkto Sexualisierte Gewalt in einer Art Pseudoaufarbeitung verfangen hat, die nur zu Ausschluss, Spaltung und Streit und sehr, sehr häufig zu einer Paternalisierung von Betroffenen führt, anstatt ihnen wirklich Support zukommen zu lassen. Wie schmeckt dir ein Löffel deiner eigenen Medizin, hm?

    Die Bibel der selbstdarstellerischen „feministischen“ Pseudoaktivist*innen in unserem AZ ist ja der Stalino – ähm sorry, „Marxist“ – Kim Posster. Damit wird von Wissenschaftsfeindlichkeit bis zur Diffamierung und Ausschluss ganzer Freund*innenkreise alles gerechtfertigt. Eines, was ihr unreflektierten Typen gemeinsam habt, ist folgendes: Anstatt mit sexualisierter Gewalt und grenzüberschreitendem Verhalten so umzugehen, dass man sich in erster Linie an die eigene Nase fasst und ehrlich in den ehrlichen Dialog geht, zeigt man erstmal schön auf andere und projiziert alles auf das Außen – auf die „wenigen Täter“ (bzw. die, bei denen Geschichten von früher ans Licht kommen, das lenkt so schön ab von den eigenen Verfehlungen), die man vermeintlich nur aus der heiligen Gemeinschaft ausschließen muss, dann wird alles gut.

    Ein paar Anregungen zur Reflexion, die du gerne mit deiner Therapeutin besprechen kannst:

    1) Ich würde mich mal fragen, warum ich so einen tiefgreifenden Drang nach Selbstdarstellung habe. Warum ich es so sehr genieße, idealisiert zu werden. Und was Idealisierung und Verteufelung gemeinsam haben – ob das nicht zwei Seiten derselben Medaille sind.

    2) Warum denkst du eigentlich, dass du beim Thema sexualisierte Gewalt die besten Lösungsstrategien hast und verfasst irgendwelche Statements über Menschen, die du nicht mal kennst? Um von dir abzulenken und dich nicht mit deinen eigenen Themen zu beschäftigen? Den Eindruck hatte ich von Anfang an und das ist ja jetzt eindrucksvoll zutage getreten.

    3) Warum zur Hölle musst du als Deutscher bei einer Party um zwei Uhr früh über den Nahost-Konflikt aufklären? Ich habe jüdische Familie und fand den Scheiß fucking geschmacklos. Es hilft NICHTS, wenn ein Deutscher für Anerkennung aus einem politischen Lager mit der Israel-Fahne rumwedelt. Steck dir deine Nationalfahnen sonstwo hin und supporte lieber „Palestinians and Jews For Peace“ oder ähnliche Organisationen, die empathisch gegenüber beiden Seiten sind und halt dein verdammtes Maul. Betroffenenperspektive zählt da wohl gar nicht?

    4) Warum verliebst du dich in Menschen, die fast schon dein Kind sein könnten? Honestly: Ich würde nie deine Freundin verurteilen (schließlich hatte ich eine ähnliche Position, da ich in unserem Awareness-Fall ebenfalls auf die Rolle als die dümmliche „Freundin von“ reduziert wurde, danke nochmal für den unreflektierten Support für diese Menschen, hei war das angenehm!!), aber Menschen verlieben sich in der Regel in solche, die einen ähnlichen Reifegrad haben wie sie selbst. Warum bist du mit 35 Jahren auf dem Reifegrad einer 21-jährigen stehen geblieben? Passt ja gut zu dem kindlichen Denken, die Welt stets klar in gut und böse unterteilen zu wollen.

    Ich habe immer noch ein Gespräch im Kopf, wo du in meinem AZ auf ein paar „ganz junge“ Queers runter geredet hast. Unser Umgang mit Grenzüberschreitungen sei ja so inkonsequent (du warst damals für den sofortigen Ausschluss des „Täters“ und wusstest ganz genau, wie wir vorzugehen haben!), aber eben dadurch zu entschuldigen, dass wir so jung und noch unerfahren seien (aber ficken kann man 21jährige dann schon, oder?). Buhuhuuu. Du wusstest damals sooo gut, wie man mit konsequent und moralisch richtig mit den bösen Tätern umzugehen hat. Ich hoffe, über dich richten dann die ganz erwachsenen, abgeklärten und SEHR KONSEQUENTEN Leute in der linken Szene und nicht die „moralischen Weicheier“.

    Mit höchst amüsierten Grüßen!

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